Die Sonne scheint langsam unterzugehen. Die obere Bildhälfte zeigt verschiedene Gelbtöne, während die Landschaft der unteren Bildhälfte in Schatten verschwindet. Herausheben sich die aufgereihten Strommasten.

Knappe Ressource Ökostrom? In Deutschland schon!

Letztes Jahr hatten wir in Deutschland 1.650 Sonnenstunden und zwar weniger Wind als im Jahren zuvor, aber dennoch ausreichend. Warum ist Ökostrom in Deutschland so ein knappes Gut? In diesem Blogbeitrag gehen wir der hierzulande knappen Ressource Ökostrom auf den Grund.

Was ist eigentlich Ökostrom?

Der Begriff Ökostrom ist in Deutschland nicht geschützt. Aktuell lässt der Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. die Bezeichnung Ökostrom für jeden Stromanbieter zu, der Strom anbietet, der wenigstens zur Hälfte aus erneuerbaren Energien stammt.

Doch was sind erneuerbare Energien?

Strom aus erneuerbaren Energien ist Strom aus Energieträgern, die nicht wie Kohle, Gas, Öl oder Uran nur begrenzt vorhanden sind. Zumeist wird dabei die Energieproduktion durch Sonne, Wind, Wasser und Biomasse – das sind nachwachsender Rohstoffe wie Holz, Pflanzen, Bioabfällen aber auch Gülle – beschrieben.

Wie viel Strom wird in Deutschland durch erneuerbare Energien erzeugt?

Im Jahr 2021 wurden laut Umwelt Bundesamt[1] 237 Milliarden kWh durch erneuerbare Energien erzeugt. Das entspricht 42 % des insgesamt produzierten Stroms und ist etwa 5 % weniger als im Vorjahr – da waren es 250 Milliarden kWh. Aber wie kann das sein?

Warum ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in Deutschland rückläufig?

Es werden doch jährlich neue Wind- und Solaranlagen in Betrieb genommen?

Tatsächlich gab es 2021 weniger Wind. Zwar mehr Sonne und durch viel Regen auch mehr Strom durch Wasserkraft, aber da die Windkraft den Großteil unsere erneuerbaren Energien ausmacht, konnte das nicht ausgeglichen werden.

Wie kommt der grüne Strom in die Steckdose?

Der Strom aus erneuerbaren Energie kann nur da verbraucht werden, wo er auch ankommt. Schon mal an starken Windtagen stillstehende Windräder gesehen? Die meisten Windräder stehen vor der Küste und auf dem flachen Land im Norden Deutschlands. Lange konnte diese Energie nicht genutzt werden. Es gab schlicht nicht genug Verbraucher:innen, die „angeschlossen“ sind. Und speichern ließ sich die Energie bis vor Kurzem nicht.

Erst Mitte 2021 wurde dazu ein 623 Kilometer langes Stromkabel durch die Ostsee nach Skandinavien verlegt und in Betrieb genommen. Dies Kabel soll die überschüssige Windenergie in Norwegen speichern und wieder freigeben, wenn in Deutschland mal kein Wind weht.

Doch von dieser Innovation hat der südliche Teil Deutschlands nicht viel

Um das Potenzial der im Norden erzeugten und gespeicherten Energie voll nutzen zu können, müssen erst Kabel quer durchs Land verlegt werden. Von den benötigten 7700 Kilometern stehen aktuell gerade mal 1500 Kilometer[2].

Was bedeutet das fürs grüne Internet?

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien steht auf Seite 18: „Wir werden Rechenzentren in Deutschland auf ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausrichten, […]. Neue Rechenzentren sind ab 2027 klimaneutral zu betreiben.“ Dies ist aber nur möglich, wenn ausreichend Strom aus erneuerbaren Energiequellen am Standort des Rechenzentrums zur Verfügung stehen.

Die meisten Server stehen allerdings derzeit im Süden des Landes – genauer gesagt in Frankfurt am Main und auch in München. Also dort, wo Wind und gespeicherte Wasserkraft aus dem Norden noch nicht hinkommen.

Und dann benötigen wir ja auch noch grüne Energie für die Verkehrswende, die Industriewende unsere Firmen und Haushalte.

Was können wir heute schon tun?

  1. Sich für erneuerbare Energien einsetzen – das heißt konkret, die Energiewende mit deiner Stimme unterstützen und ein Bewusstsein auch im Bekanntenkreis dafür schaffen, dass wir als Gesellschaft möglichst schnell handeln müssen.
  2. Selbstverständlich soll dich der Artikel nicht davon abhalten, selbst Naturstrom zu beziehen. Mach das, denn soviel können wir ohnehin nicht davon speichern.
  3. Nutze die erneuerbaren Energiequellen, die vorhanden sind. Hast du schon mal darüber nachgedacht, den Speicherort deiner Website auszulagern? Warum nicht die Website in Island hosten – dann kannst du den hiesigen Naturstrom einsparen und auf 100 % Strom aus Wasserkraft und Geothermie setzen. Gern hilft dir dein Perticore-Team dabei!

Quellen:

  1. https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/deutlich-weniger-erneuerbarer-strom-im-jahr-2021
  2. https://www.wiwo.de/politik/deutschland/netzausbau-stell-dir-vor-der-wind-weht-aber-keiner-nimmt-den-strom/26851752.html